Die offizielle Sprache in Nepal ist, wie der Name schon sagt, Nepali. Diese im Himalaya-Raum gesprochene Sprache stammt aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet so viel wie „die Sprache der Götter“. Nepali ist eine Sprache, die recht eng mit Bengali und Hindi verwandt ist. Der bezeichnende Ausdruck der Landessprache ist „Nepalesisch“ oder „Nepali“. Das Gebiet, in dem sich die Sprache im Laufe ihrer Entstehung verbreitet hat, reicht von Nepal bis zu Indien (vorwiegend ist hier der Bundesstaat Sikkim gemeint) über Bhutan bis nach Burma. Nepali wird von ungefähr 17 Millionen Menschen gesprochen.
Das gesprochene Nepali hat im Wesentlichen drei Höflichkeitsformen, die von den Einheimischen genutzt werden – eine hohe Form, eine mittlere und eine niedrigere Form. Als Reisender und Ausländer sollte man vorsichtig mit den Höflichkeitsformen umgehen, um Fehler zu vermeiden. Sofern man mit einer höflicheren (höheren) Form angesprochen wird, zeugt das immer von Respekt und sollte entsprechend beantwortet werden. Von der Sprache Nepali switchen wir nun zu der gelebten Religion in Nepal.
Wissenswertes aus Nepal – die Religion der Nepalesen
Religion ist ein großes Thema im Land der Berge. Für die Nepalesen spielt Religion eine immens wichtige Rolle, wenn nicht sogar die allerwichtigste Rolle – neben dem beliebten Reis natürlich. Religion ist für die Menschen so wichtig wie die Wasseradern der Himalaya-Berge, welche die Flüsse speisen. Die verschiedenen Riten und Bräuche der Religionen sind tief im gesellschaftlichen Leben der Nepalesen verankert. Die Intensität der Riten und Bräuche, Feste und Feiern spiegelt sich in den farbenfrohen Feiertagen und mannigfaltigen Tänzen wider.
Dort oben, im Land der bezaubernden Berge, existiert der Buddhismus friedlich und nah neben dem Hinduismus. Diese beiden Hauptreligionen der Bergbevölkerung bilden eine tragende Säule des gesellschaftlichen Lebens. Hier herrscht eine wahrhaft gelebte Religion, die das tägliche Leben beeinflusst und dabei eine lebendig gebliebene Koexistenz bildet, deren Wurzeln in uralte Zeiten zurückreichen.
Religiöse Rituale werden in Nepal großgeschrieben. Die Vermischung des Glaubens reicht so weit, dass leicht der Eindruck entsteht, alle Menschen gehörten jeder der dortigen Religionen an. Weltoffenheit, Toleranz und Gastfreundlichkeit nehmen in Nepal ebenfalls eine wichtige Rolle ein und so bildet die Hauptader des Landes mit 80 Prozent der Hinduismus, danach folgt der Buddhismus als zweite Hauptader mit etwa 15 Prozent, obwohl Nepal das Geburtsland von Buddha ist. Danach bilden mit fast 4 Prozent der Jainismus und das Christentum die kleineren religiösen Abzweigungen. Alle Religionen existieren wie ein gemeinsames Netz friedlich nebeneinander. Der Anteil der Muslime im Land liegt bei knapp 1 Prozent, sie bilden den Rest, der noch übrig bleibt. Die Nepalesen stehen allen Religionen offen, freundlich, friedvoll und tolerant gegenüber und das ist es auch, was das Land nicht nur außergewöhnlich, sondern auch besonders friedlich macht.
Der Buddhismus aus und in Nepal
Wenn man es ganz genau nimmt, ist der Buddhismus eigentlich keine Religion, da er nicht von einem Gott ausgeht. Er ist vielmehr eine philosophische Lehre, die nicht wenig Moral beinhaltet und die Auflösung des Ego zum Ziel hat. Entstanden ist diese friedvolle Religion durch Siddhartha Gautama, der, unter einem Baum sitzend, die Erleuchtung als Buddha erfuhr.
Der Buddhismus hat sich um 500 v. Chr. entwickelt. Die Erkenntnisse des Buddha, die vier edlen Wahrheiten, bilden das Herzstück der Lehre. Der Buddhismus entwickelte sich jedoch im Laufe der Zeit weiter und ließ zwei zusätzliche Hauptwege entstehen: den Mahayana-Buddhismus und den Theravada-Buddhismus.
Ein paar Infos zu den 4 edlen Wahrheiten: 1. Edle Wahrheit von Leiden, 2. Edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens, 3. Edle Wahrheit von dem Weg – Auflösen von Leid und Leid überwinden, 4. Edle Wahrheit – den 8-fachen Pfad betreten.
Nach dem Tode Buddhas, um 480 v. Chr., verbreiteten seine Anhänger all seine erkannten und gepredigten Botschaften im asiatischen Raum. Der Geburtsort des Buddhas befindet sich im südnepalesischen Teil und ist zu einem wichtigen Ort für Buddhisten und auch Hindus geworden. Siddharthas Geburtsort im Süden Nepals heißt Lumbini und ist heute ein wichtiger Pilgerort.
Die Exiltibeter hingegen, die einst aus Tibet fliehen mussten, leben in unterschiedlichen Regionen in Nepal. Dort hat sich hauptsächlich der Vajrayana-Buddhismus (tibetischer Buddhismus) verbreitet, der eine Weiterentwicklung des Mahayana-Buddhismus ist. In Regionen wie Dolpo, Khumbu, Helambu, Mustang und einigen weiteren Gebieten der Himalaya-Region, in denen auch die Tamang leben, sind diese Formen des Buddhismus stark ausgeprägt und weit verbreitet.
Hier findet man häufig Klöster, Gebetsfahnen, Stupas sowie Steinsammlungen mit dem Mitgefühls-Mantra „Om Mani Padme Hum“. Natürlich schmücken überall im Land die nepalesischen Gebetsfahnen die Landschaft und wehen die Gebete um die Welt. Das spirituelle Oberhaupt des Buddhismus stellt ganz klar der heilige Dalai Lama dar. Für kurze Zeit war der Buddhismus etwas in Vergessenheit geraten, als sich gegen 200 n. Chr. vermehrt der Hinduismus durchsetzte.
Der Hinduismus in Nepal
Der Hinduismus ist mit einer knapp 4 Milliarden starken Anhängerschaft die drittgrößte Religion der Welt. Mittlerweile geht die Wissenschaft davon aus, dass der Hinduismus vor etwa 4000 Jahren aus verschiedenen Glaubensrichtungen, Riten und Sekten entstanden ist. Betrachtet man die religiöse Literatur, gleicht der Hinduismus einer Bibliothek aus unendlich unterschiedlichen Zeiten. Diese gottreiche Religion ist im Laufe von Jahrtausenden herangewachsen.
Hindu ist ein Wort aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet so viel wie Sindhu = Fluss. Auch der Indus ist ein Fluss, der sich vom Himalaya durch Pakistan bis nach Indien schlängelt und der ebenso „Fluss“ bedeutet. Für die Sprache etablierte sich im Laufe der Entwicklung das Wort „Hindi“, für die Religion der Hinduismus. Das markanteste Merkmal des Hinduismus ist zweifelsfrei die Vielfalt der Gottheiten.
Sie gehören zum Hinduismus wie Gebetsfahnen zum Buddhismus. Die Ausdrucksweisen von Gottheiten können dabei recht unterschiedlich sein. Die Götter und Gottheiten, die den Hinduismus in Nepal prägen, leben vielmehr als eine Art wirkende Kraft inmitten der Sterblichen. Das alltägliche Leben mit den Gottheiten ist wie der tägliche Reis. Ganze Hausschreine, Tempel, Räume und Schlafstätten wurden nur für Götter erschaffen.
Beliebte Gottheiten des Hinduismus sind der Elefantengott Ganesha, Lord Shiva, Lakshmi, Kali sowie unendlich viele andere Gottheiten und ihre Inkarnationen. Ein durchaus wichtiger Gott in Nepal ist Bhairava, denn er ist ein Teil von Shiva, der den zerstörerischen Teil darstellt, und wird von der Mythologie ruhend als wahrer Schutzgott für Nepal dargestellt. Für Bhairava werden insbesondere die tanzreichen Feste abgehalten, die manchmal auch mehrere Wochen oder Tage andauern können.
Der Hinduismus geht davon aus, dass alle Seelen unendlich wiedergeboren werden, ohne Ausgang, ohne Ende. Dazu gehören 3 grundlegende Praktiken: Puja (eine Art Gottesdienst), die Einäscherung/Verbrennung von Toten sowie das Befolgen der unterschiedlichen Kastensysteme mit all ihren Regeln, darüber hinaus das Lesen von hinduistischen Lehren und Schriften.
Die Puja ist auch hier ein wirklich schönes Gebet zu Ehren der Götter. Von kleinen Pujas zu Hause bis hin zu großen farbenreichen Tempel-Pujas, ob früh morgens vor beliebten Heiligtümern mit Blumen, Weihrauch, Licht, Tika und Reis oder zu Ehren Shivas im kleinen Rahmen – es gibt unzählige Arten, Pujas abzuhalten.
Zunächst wandeln die Gläubigen ihre Wohnhäuser farbenfroh und blumenreich für den jeweiligen Gott um, danach überreichen sie ihm Gaben, anschließend empfangen sie den göttlichen Segen. Dabei tritt so gut wie immer das beliebte Tika auf (etwas rote Farbe auf den Fingerkuppen). Das Kultobjekt wird als Punkt auf die Stirn gebracht. Zum Hinduismus kann man nicht konvertieren oder sich für diese Glaubensrichtung entscheiden, man wird als Hindu geboren. Ebenso hat man nur Zugang zu bestimmten Tempeln, wenn man Hindu ist.
Koexistenz von Buddhismus und Hinduismus in Nepal
Nepal hat eine sehr lange Religionsgeschichte, schon allein, weil dort Buddhas Geburtsort liegt und die Errichtung des Hindu-Königreiches stattfand. In der gegenwärtigen Zeit haben sich diese Religionen vermischt und leben ihre bestimmten Riten und Bräuche friedvoll nebeneinander. Hier bilden Buddhismus und Hinduismus eine unverwechselbare Koexistenz, in der es normal ist, Hindus und Buddhisten gleichzeitig beten zu sehen.
Der Buddhismus kann recht unterschiedlich praktiziert und gelebt werden, wobei sich alle Arten wunderbar ergänzen und zudem respektieren.
Vermutlich findet diese Religion viele Anhänger im Westen, weil der Buddhismus viele Antworten des Lebens parat hält. Der Geist transformiert den Lebensstil und die Einstellung zum Positiven. Alles bis hin zum Umgang mit der Natur und sich selbst lehrt der Buddhismus. Je mehr er ins Leben integriert wird, desto mehr kann alles von Leid in Wonne verwandelt werden.
Der Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara), wo sich Hinduismus und Buddhismus treffen, ist unendlich. Beide haben zum Ziel, Samsara zu durchbrechen. Die Überwindung dieses Kreislaufes (= spirituelle Befreiung/Moksha) und das Karma bestimmen dabei unseren Weg durch die schier endlosen Reisen von Wiedergeburten.
Jede Tat, egal ob gut oder schlecht, trägt demnach Früchte. Die Früchte der vergangenen Existenz bestimmen das nachfolgende Leben und so weiter. Deshalb geht der Hinduismus auch recht lässig mit Armut und Elend um, da sie dem Glauben nach Anzeichen des Karmas aus vergangenen Leben sind und selbst verschuldet wurden in den jeweiligen vorhergehenden Leben.
Die Annahme, die Religion sei untrennbar mit dem Alltag in Nepal verbunden, ist sehr passend und der Gott Bhairava ist ein schönes Beispiel, wie der Hinduismus mit dem Buddhismus im Laufe der Zeit verschmolzen ist, da in der Welt des tibetischen Buddhismus auch Bhairava eine große Aufmerksamkeit erhalten hat. Nepal – ein Schmelztiegel der Religionen.
In diesem Sinne: Namaste!