„Im Anfang war die Tat.“ (Johann Wolfgang v. Goethe)
Im April und Mai 2015 ereignete sich in Nepal eine schwere Erdbebenserie. Die zahlreichen Nachbeben dauerten bis Mitte Juni an. Die Beben waren ein sehr einschneidendes Ereignis, das diejenigen am brutalsten traf, die ohnehin nicht viel besitzen.
Die liebenswerten Menschen in Nepal haben einen einfachen Lebensstandard. Die Haupteinnahmequelle des Landes wird durch die Tourismusbranche generiert. Infolge der verheerenden Erdbeben musste Nepal verstärkt und innerhalb kurzer Zeit in den Wiederaufbau investieren, da viele Unterkünfte und Einrichtungen nahezu komplett zerstört wurden. Der Wiederaufbau bildete somit das Fundament, um eine gewisse Grundversorgung zu sichern und die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Ich bin ein Heartworker
Nepal, das Land mit den liebenswertesten Menschen, die ich kenne. Sie sind fröhlich, lustig, hilfsbereit und äußerst freundlich. Es war vermutlich kein Zufall, dass ich 2012 dieses Land im Schmelztiegel der alten Kulturen für eine Weiterbildungsreise in puncto Buddhismus, Hinduismus, Yoga und Meditation auswählte. Damals saugte ich die Kultur sechs Wochen lang in mich auf und wollte nicht wieder gehen. Es waren die vielen tollen Menschen, die atemberaubende Landschaft und das einfache Leben in Kombination mit der nepalesischen Herzlichkeit, die mich sofort fasziniert haben.
Das Leben in Deutschland kam mir nach meiner Rückkehr völlig konträr vor. Ich wollte Nepal etwas zurückgeben und mich für meine Erfahrungen dort bedanken. Also setzte ich in Berlin zwei kleine Fotoausstellungen mit Bildern von Nepal und seinen Bewohnern um. Ich investierte viel Arbeit und Zeit und initiierte das Ganze für ein Projekt in der Zukunft, das zunächst noch eine visionäre Idee war.
Ende 2012 beschloss ich, Deutschland für eine lange Zeit den Rücken zu kehren und zog für neun Monate nach Nepal. Zuerst stand die Arbeit an meiner Projektidee im Fokus, danach folgte ein Job in Kathmandu. Nach einer Woche zeitintensiver Vorbereitung hatte ich schließlich den Leitfaden für meine Idee: das Projekt „Nepaltoothpath“ war geboren! Dabei handelte es sich um ein soziales Hilfscamp für Kinder, das in einer sehr entlegenen Region Nepals umgesetzt werden sollte, die an der Grenze zu Indien beheimatet ist und somit weit im wilden Westen liegt.
Es war anfänglich nicht leicht, alles umzusetzen und gezielt Hilfe anzubieten, da in der Region viele Strukturen, die wir Europäer als selbstverständlich kennen, nicht vorhanden sind. Ich war über zwei Wochen auf den entlegensten, kaum passierbaren Straßen unterwegs und war irgendwann kurz vorm Aufgeben. Völlig erschöpft kam ich schließlich an meinem Ziel an und plötzlich stand vor mir eine Gruppe von Kindern.
Es folgte eine herrliche Woche mit einer täglich wachsenden Gruppe und Tätigkeiten wie Zähneputzen, Zahnvorsorge, Prävention, Kinderyoga, Spielen, Malen, Kochen, Picknick und viel Heiterkeit. Viele Kinder kamen von weit her und trugen die Erfahrungen, die sie in dieser Zeit machten, in ihre Familien. Es entstand eine kleine Dokumentation und eine neue Idee für die Zukunft wuchs in mir. Am Ende fiel mir das Abschiednehmen sehr schwer, doch ich musste zu meinem Job in die Metropole Kathmandu.
Mittlerweile lebe ich seit 2013 wieder in Deutschland und habe in Nepal viele Freunde und in gewisser Hinsicht auch ein Stück weit Familie gefunden.
Erdbeben-Spendenaktion 2015
Als mich die Nachricht von den Erdbeben erreichte, war ich zutiefst betroffen und traurig. Ich fühlte mich hilflos. Da ich in der langen Zeit meines Aufenthaltes gute Kontakte in Nepal geknüpft hatte, kam mir am nächsten Tag eine Idee, wie ich diese Kontakte nutzen könnte, um zu helfen. Ich versuchte sofort, meine Idee umzusetzen. Ich wollte Spenden für das Land sammeln, sodass nach der Stabilisierung der Lage vor Ort eine Direkthilfe für diejenigen, die es am meisten benötigten, zur Verfügung stand. Es vergingen viele Wochen, in denen ich Charity-Yogakurse gab und bestrebt war, von überall her finanzielle Unterstützung für das ungewisse Projekt zu generieren.
Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, wohin die Spendenhilfe fließen soll. Ich hatte zwar schon einige Optionen, aber die Prioritätenliste war noch nicht abschließend definiert. Am Ende entschied ich mich für Bijay Lama, meinen nepalesischen Mandala-Lehrer aus Kathmandu, und sein Heimatdorf, das ich mit den Spenden unterstützen wollte, um einen Wiederaufbau zu ermöglichen. Dort standen nach den Erdbeben nur noch ein paar Häuser und keines davon hatte ein Dach. So wurde die Spendenaktion ins Leben gerufen.
Karma steht für das „Machen und Tun“ auf dem Pfad des Lebens. Mit Karmapfad und dem Schulaufbauprojekt möchten wir nicht auf Metaphysik abzielen, sondern auf das vollendete Werk, das sich aus der bedingungslosen Arbeit ergibt.
Anfang 2018 erwachte ich eines Morgens und sah plötzlich das Wort „Karmapfad“ im Geiste vor mir. Nur wenige Tage später blitzte die Idee zum Logo in mir auf und ich setzte diese Eingebungen direkt in die Tat um. So entstanden in kurzer Zeit der Projektname und das dazugehörige Logo.
Anschließend folgten weitere Schritte, um die Voraussetzungen für die Zeit in Nepal zu schaffen und das Projekt voranzutreiben. Die ersten Schritte für den Pfad im Namen des Karmas waren gemacht. Da Karmapfad schon lange ein keimender Same in mir war, mit der Intention, Nepal etwas zurückzugeben, stand für mich nach den Erdbeben fest, dass Nepal in naher Zukunft ein größeres Projekt werden wird.
Die Inspiration für den Schulwiederaufbau entstand durch den regelmäßigen Kontakt mit den Bewohnern vor Ort. Immer wieder musste ich erfahren, dass es weitestgehend keine wirkliche Aufbauhilfe in Nepal gab, worunter nicht nur das alltägliche Leben, sondern auch die Bildung litt.
Bewusst ließ ich drei Jahre ins Land streichen, um abzuwarten, ob sich diese Situation ändern würde. Es wurden weltweit Millionen über große Hilfsnetzwerke gespendet, allerdings kamen diese Gelder nicht weitreichend genug in den einzelnen Regionen des Landes an. Somit stand nach dieser Zeit für mich die Entscheidung fest, in Eigeninitiative zu helfen.
Es reifte in mir die nächste Idee. Ausgehend von meiner Arbeit als Yogini beschloss ich, ein Yogabuch für Kinder zu schreiben, von dem jeweils ein Euro jedes verkauften Exemplars in ein Charity-Projekt einfließen sollte. Damals war das dazugehörige Projekt jedoch noch nicht in Sicht.
Mit Karmapfad ist auch dieser Weg nun geebnet und das Projekt wird endlich zu einem „Rolling Stone“!